Das im Juli 2019 gegründete berlinweite Netzwerk „200 Häuser“ will der Umwandlung von Mietshäusern in Eigentumswohnungen einen Riegel vorschieben.
Das MieterMagazin sprach mit Gabriela aus der Hasenheide 71, Josephine aus der Corinthstraße 53 – zwei der betroffenen Häuser – sowie Coni Pfeiffer von der Nachbarschaftsinitiative „GloReiche“, die zu den Mitbegründern gehört.
Auszug aus dem Artikel:
MieterMagazin: Umwandlungen grundsätzlich zu untersagen wäre aber eine Sache der Bundes-Gesetzgebung. Da kann Stadtrat Schmidt wenig ausrichten.
Coni Pfeiffer: Das ist richtig, und daher fordern wir auch Gesetzesänderungen. Unser Ziel ist es, Umwandlungen, Eigenbedarfskündigungen und daraus resultierende Zwangsräumungen erst einmal auf die politische Agenda zu bringen. Auf der Ebene der Bundespolitik gibt es doch größtenteils gar kein Bewusstsein dafür, was sich vor Ort abspielt. Dabei betrifft es große Teile der Gesellschaft. Wenn nur noch Menschen in ihrer Wohnung oder ihrem Kiez bleiben können, die vermögend genug sind, um ihre eigene Wohnung zu kaufen, gefährdet das den sozialen Frieden. Gewachsene Nachbarschaften werden zerstört. Meinetwegen kann sich jemand eine neugebaute Eigentumswohnung kaufen – aber doch keine Altbauwohnung, aus der vorher jemand rausgekündigt wurde.
Gabriela: Je mehr wir werden, desto besser kann man Druck machen. Mich beruhigt es überhaupt nicht, dass man zehn Jahre beziehungsweise in Milieuschutzgebieten sieben plus fünf Jahre lang vor einer Kündigung geschützt ist. Was ist nach Ablauf dieser Frist? Früher oder später muss man raus. Meine Wohnung ist die Basis meines Lebens.
Coni Pfeiffer: Außerdem gibt es genug Beispiele dafür, mit welchen Mitteln Mieter schon vor Ablauf der Frist rausgeekelt werden. Im Geschäftsbericht der Eigentümerin der Mariannenstraße steht zum Beispiel ganz offen, dass man vorhat zu renovieren und ordentlich Krach machen will. Dass deswegen vermutlich einige Mieter ausziehen werden, läge im eigenen Interesse.